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NDR Tarifstreit
Offener Brief an den Verwaltungsrat
Die laufende Tarifrunde für höhere Gehälter und Honorare im öffentlich-rechtlichen Rundfunk "verspricht", die schwierigste seit Jahren zu werden. Die Forderungen von DJV, DOV und verdi orientieren sich am Abschluss für den öffentlichen Dienst der Länder (TdL), dieser Abschluss war auch in den letzten Jahren für uns und den NDR Grundlage für angemessene Erhöhungen, natürlich immer mit vielen Anpassungen an die Besonderheiten im NDR. Der TdL hat ein Volumen von etwa 8 % bei einer Laufzeit von 33 Monaten. In diesem Jahr hält der NDR den TdL nicht mehr für relevant, begründet das unter anderem damit, dass die Gehälter im öffentlichen Dienst steuerfinanziert, im NDR dagegen beitragsfinanziert sind - das ist sachlich richtig und gilt seit Gründung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, erklärt also nicht, warum der NDR in dieser Runde nur noch einen Inflationsausgleich von jährlich 1,9 Prozent für zwei Jahre zahlen will. Der DJV hat daher heute zusammen mit DOV und verdi einen offenen Brief an die Mitglieder des NDR-Verwaltungsrates übergeben, hier der Text: Tarifrunde öffentlich-rechtlicher Rundfunk 2019 Hamburg, im Juni 2019 Sehr geehrte Mitglieder des NDR-Verwaltungsrats, mit diesem offenen Brief möchten wir Ihnen unsere Sichtweise auf die aktuellen Gehalts- und Honorartarifverhandlungen nahebringen. Mit unseren aktuellen Forderungen orientieren wir uns am Ergebnis der Tarifrunde der Länder (TdL) in Höhe von mindestens acht Prozent/33 Monate. Historisch sind die bisherigen Abschlüsse im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer an der TdL orientiert gewesen und auch schlechtere Abschlüsse haben wir nachvollzogen. Das aktuelle Angebot des NDR ist ein Bruch in der jahrzehntelangen Tarifpraxis der Sender. Es bietet nicht mehr als einen (wahrscheinlichen) Inflationsausgleich und stellt alle anderen Forderungen unter den Vorbehalt der Gegenfinanzierung. Wir halten es für unangebracht. Und dies aus mehreren Gründen: - trotz ARD-Strukturreform, bei der viele Arbeitsplätze gefährdet sind, müssen wir mit der Gehaltsentwicklung auf dem Arbeitsmarkt mithalten können - in den letzten Jahren ist die Ausweitung des Programmangebots nur durch eine immense Arbeitsverdichtung möglich gewesen, hierfür muss es Ausgleiche geben - der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine der zentralen Säulen des demokratischen Gemeinwesens, er muss auskömmlich finanziert werden und zukunftsweisend geplant werden, um neue Generationen in der Digitalisierung anzusprechen - die Erfüllung des Rundfunkauftrags, der sich aus dem Staatsvertrag ergibt, ist nur möglich, wenn auch die Beschäftigten, deren Arbeitsalltag von zunehmender Verdichtung und Arbeitsbelastung gekennzeichnet ist, entsprechend entlastet werden. Unsere Forderungen orientieren sich daran, als Sozialpartner einen modernen, zukunftsfähigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitzugestalten, der den erforderlichen demokratischen Kitt für eine demokratische Gesellschaft bieten kann. Dies geht nur mit guten Tarifen und guten Arbeitsbedingungen. Dazu gehört auch, dass sich alle den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertretenden Institutionen für eine auskömmliche und zukunftsorientierte Finanzierung, ggf. auch für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge, einsetzen. Wir hoffen, dass der Verwaltungsrat die Beschäftigten in diesem Ansinnen unterstützt. (AW)v.i.S.d.P.: Corinna Pfaff