Pressemitteilung
Journalisten-Verband wird Billigtarif nicht hinnehmen
Resolution brandmarkt dreiste Tarifflucht der Verlage
Der DJV-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Interessenvertretung von mehr als 730 Journalisten aller Medien im Land, hat einen neuen Vorstand. Einstimmig wählten die Mitglieder auf dem Landesverbandstag am Sonnabend in der Handwerkskammer in Rostock Michael Zumpe, Redakteur bei der Ostsee-Zeitung, erneut zum Vorsitzenden. Jochen Michaels, Mitarbeiter für Kommunikation/Marketing der Innungskrankenkasse Nord, Bert Lingnau, Pressesprecher der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (beide stellvertretende Vorsitzende), Michaela Christen (Schatzmeisterin), Pressesprecherin der Landeshauptstadt Schwerin sowie die Beisitzer Rita Brückner, Redakteurin (Blitz-Verlag) und Dr. Petra Gansen, Pressesprecherin der Handwerkskammer Schwerin, wurden für zwei Jahre bestätigt. Neu im Vorstand sind die freie Bildjournalistin Margit Wild, die Redakteurin der Schweriner Volkszeitung Simone Herbst, Nikolas Bernhard (freie Mitarbeiter beim NDR) und Carsten Schönebeck (Redakteur beim Nordkurier).
Die Teilnehmer des Verbandstages diskutierten insbesondere die schwierige Situation der freien Journalisten und das Tarifergebnis im Tageszeitungsbereich. Dabei kritisierten sie den Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland (VZN), der den nach langen und von bundesweiten Streiks begleiteten Verhandlungen erreichten Tarifabschluss nicht für die Zeitungen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein übernehmen wird. „Diese Entscheidung werden wir nicht kampflos hinnehmen", betonte der wiedergewählte Landesvorsitzende Michael Zumpe. „Es wird für die Ostsee-Zeitung, die als letzte Zeitung in MV noch tarifgebunden war, keinen Billigtarif geben.“
Die Verbandstagsteilnehmer brandmarkten in einer Resolution an die Geschäftsführungen der Ostsee-Zeitung, der Schweriner Volkszeitung und des Nordkurier den Abschied vom Flächentarif als dreiste Tarifflucht und forderten die Verleger auf, ihrer Verantwortung für eine demokratische Presse gerecht zu werden. „Der auch von den Verlegern oft und viel beschworene Qualitätsjournalismus muss auch mit der Wahrung tariflicher Mindeststandards einhergehen."
Auch der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken verwies in seiner vielbeachteten Rede darauf, dass guter Journalismus seinen Preis habe und Redakteure nicht die Sparschweine der Verlage seien, ebenso wenig wie freie Journalisten nicht zu Billiglöhnern degradiert werden dürfen. Es sei nicht einzusehen, warum die bundesweit geltenden Gemeinsamen Vergütungsregeln für freie hauptberufliche Journalistinnen und Journalisten von den Tageszeitungs-Verlagen in MV nicht angewendet werden. Von Ausnahmen abgesehen, verdienen Verlage immer noch gutes Geld, auch wenn die Renditen nicht mehr die alten Traumwerte erreichen. Aber durch Rationalisierung und Einsparungen – vor allem beim Personal - haben die Verlage die Rückgänge im Anzeigen- und Vertriebsgeschäft wettgemacht. Kein Grund also für Tarifflucht und Schlechtbezahlung der freien Kollegen. In schwierigen Zeiten, so Konken, sei der Flächentarif immer noch eine sichere Leitplanke für gerechte und bundesweit gleiche Arbeitsbedingungen.
Schwerin, 24. Mai 2014