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Stellenabbau bei der SVZ

06.09.2023

Redaktion soll schrumpfen

Schwerin. Bei der Schweriner Volkszeitung samt Prignitzer und NNN  ist ein erheblicher Stellenabbau geplant. Von gegenwärtig 93 Stellen in der Redaktion soll bis Jahresende rund ein Viertel gestrichen werden. Die Belegschaft hat auf einer Betriebsversammlung Ende August davon erfahren.

Die Geschäftsführung begründet den radikalen Einschnitt mit Kostensteigerungen, Inflation und schlechtem Konsumklima. Die Personalgespräche laufen derzeit. Ein Sozialplan, um Kündigungen abzufedern, ist bislang nicht geplant. Der Stellenabbau betrifft innerhalb der NOZ Medien Holding unseres Wissens nach bislang nur den Standort M-V, nicht Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

„Wir wissen, dass viele Kolleginnen und Kollegen hier bereits jetzt am und über dem Limit arbeiten. Wenn nun mehr als 20 Arbeitsplätze dauerhaft wegfallen, machen wir uns Gedanken über die Zukunftsfähigkeit der SVZ“, sagte DJV-Landesgeschäftsführerin Corinna Pfaff. Wir haben  ZVS*-Geschäftsführer  Andreas Gruczek dazu befragt. Hier die Fragen und seine Antworten.

Laut Bundesanzeiger betrug der Konzernjahresüberschuss  für die NOZ Medien Holding im Jahr 2021 fast 16 Millionen Euro. Warum ist der Abbau von einem Viertel der Arbeitsplätze in der Redaktion aus Ihrer Sicht dennoch nötig?

Die Situation für Zeitungsverlage hat sich seit Anfang 2022 deutlich verschlechtert. Die hohe Inflation führt zu Kostensteigerungen, die wir in Verbindung mit einem schlechten Konsumklima und dadurch verschärfter Entwicklung unserer verkauften Auflage und Anzeigenerlöse nicht auffangen können. Die Ursachen bilden somit nicht Einmaleffekte, sondern die insbesondere in den letzten 18 Monaten deutlich verschärften Marktbedingungen auf der Kostenseite und am Lesermarkt.

Das Ergebnis der Jahresplanung 2023 des ZVS zeigt ein sehr deutliches Defizit. Dieses wurde in der vergangenen Woche offen in einer Betriebsversammlung vorgestellt. Eine wirtschaftliche Stabilisierung und Zukunftssicherung ist jetzt nicht ohne die Umsetzung von entsprechenden strukturellen Anpassungen an die neuen Bedingungen möglich. Wir haben sehr intensiv verschiedene Szenarien geprüft, die wir nun umsetzen. Erfreulicherweise konnten gemeinsam durch bereits eingeleitete Maßnahmen in allen Unternehmensbereichen schon deutliche Verbesserungen im bisherigen Jahresverlauf erzielt werden. Diese allein reichen aber nicht aus.

Wie soll der Abbau erfolgen? Wird es einen Sozialplan geben?

Ziel ist, in zahlreichen Einzelgesprächen individuelle Lösungen für unsere Mitarbeitenden zu finden. Wir gehen davon aus, dass wir über diesen Weg einen Sozialplan vermeiden können. 

Welche Strategie verfolgen Sie bei der Entwicklung des Medienhauses? Wo steht der Verlag Ihrer Vorstellung nach in fünf Jahren? 

 Die Maßnahmen beim ZVS gliedern sich in zahlreiche übergeordnete Maßnahmen der Mediengruppe ein. Unser Fokus in Schwerin liegt im Moment dabei auf der Sicherung der kurz- und mittelfristigen wirtschaftlichen Stabilität, um weiterhin in die Zukunftsfähigkeit investieren zu können. An unserer grundsätzlichen Strategie ändert sich nichts:  Wir arbeiten an einem Geschäftsmodell für regionalen Qualitätsjournalismus auch über fünf Jahre hinaus - denn damit leisten wir in unserer Region einen wesentlichen Beitrag für die Demokratie. Durch explodierende Kosten in der Zustellung, insbesondere durch den steigenden Mindestlohn, wird dies zu einem großen Teil auf digitalen Produkten basieren müssen.

(Anmerkung CP: Das Thema „Zukunft des Lokaljournalismus in M-V“ wird Titelthema im nächsten KIEK AN!)

*Zeitungsverlag Schwerin

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